Am 8.~März 2022 verstarb im
84. Lebensjahr Professor Dr. med. Hanns Martin
Seitz, emeritierter
Ordinarius für
Medizinische
Parasitologie und vom 1.7.1980 bis
zum 31.7.2003 Direktor des Instituts für
Medizinische
Parasitologie der Universität Bonn
und des Universitätsklinikums
Bonn.
Hanns Martin Seitz wurde am 7. Mai 1938
geboren, besuchte in München das Wittelsbacher
Gymnasium und nahm dort 1957 sein Medizinstudium auf. Er
schloss 1964 sein Studium erfolgreich ab und
promovierte mit der Note summa cum laude
zum Doctor medicinae. Zunächst arbeitete er vier Jahre lang
unter der Leitung von Prof. Bachmann im
Institut für Histologie und experimentelle Biologie der Universität
München. Er setzte seine Ausbildung als Stipendiat der
Studienstiftung des Deutschen Volkes an der Tulane University, New
Orleans, fort, wo er den Grad eines Master of Public Health and
Tropical Medicine erreichte.
Nach Rückkehr aus den usa absolvierte er die zweijährige Medizinalassistentenzeit in den Kreiskrankenhäusern Simbach/Inn und Altötting und wurde 1967 als Arzt approbiert. Er arbeitete am Tropenmedizinischen Institut der Universität Tübingen und habilitierte sich dort 1975 mit dem Werk „Die Plasmodium berghei Infektion bei isogenischen Mäusen: Untersuchungen zur Immunologie der Nagetier-Malaria“. Weitere Forschungsaufenthalte verbrachte er am Immunology Research and Training Center der who in Nairobi, wo er über die Immunologie der Schistosomiasis arbeitete, am Institut Pasteur in Lille sowie in Nigeria.
Am 1.~Juli 1980 übernahm Herr Professor Seitz den Lehrstuhl für Medizinische Parasitologie der Universität Bonn als Nachfolger von Professor Piekarski. Bereits in der Antrittsvorlesung wurde eine der vielen Stärken von Professor Seitz offenkundig: Er war ein begnadeter Hochschullehrer, der seine Zuhörerinnen und Zuhörer stets mit anschaulichen, mitreißenden, humorvollen und spannenden Vorträgen begeisterte.
Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit vorrangig auf den Gebieten der Echinokokkose, der Malaria, der Trypanosomiasis und der Schistosomiasis widmete sich Professor Seitz mit unermüdlichem Eifer der Diagnostik von Infektionskrankheiten, naturgemäß vor allem Parasitosen. Sein Ziel war eine vorbildliche, bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten; neben der mittelbaren < Versorgung durch herausragende Diagnostik betrieb er auch eine Spezialambulanz.
Bewunderswert war neben den umfassenden Kenntnissen und Fähigkeiten im Beruf die bemerkenswerte Allgemeinbildung und das breite Interesse von Professor Seitz an vielen Themen. Zu seinen Hobbies zählten die Zucht von Orchideen – auch in der Botanik verfügte er über ein bemerkenswertes Fachwissen – sowie die japanische Kunst.
Die Ausbildung junger Ärztinnen und Ärzte auf dem Gebiet der Parasitologie war ein besonderes Anliegen, dem Professor Seitz viel Zeit und Engagement gewidmet hat. Auch hier wirkten seine besondere didaktische Begabung und seine Fähigkeit, das Erlernen auch komplexester Zusammenhänge durch das Verquicken mit Anekdoten und anschaulichen Geschichten wesentlich zu erleichtern, ausgesprochen segensreich.
Der Hohen Medizinischen Fakultät hat Professor Seitz von 1987 bis 1988 als Dekan gedient; er war darüberhinaus vom Wintersemester 1992/93 bis zum Ende des Sommersemesters 1994 auch Prorektor und Vorsitzender der Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. Auch diese Aufgaben hat er mit Bravour gemeistert.
Die Studierenden, die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Instituts für Medizinische
Mikrobiologie, Immunologie und
Parasitologie, das aus der Zusammenlegung
der Institute für Medizinische Parasitologie und für Medizinische
Mikrobiologie und Immunologie hervorgegangen ist, und alle
Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Kliniken und Institute des
Universitätsklinikums Bonn werden sich
immer gerne an Herrn Professor Hanns Martin
Seitz erinnern und ihm stets ein ehrendes Andenken
bewahren. Unser Mitgefühl gilt seiner
Ehefrau Friederike Seitz und den zwei Söhnen und sechs Enkelkindern
des Ehepaars.
PDF-Datei des Nachrufs.