15.04.2025

Eindämmung von Wurminfektionen als wirksamer Ansatz zur Prävention von HIV/AIDS

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Infektions- und Tropenmedizin am LMU Klinikum München, des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) und des tansanischen National Institute for Medical Research (NIMR) – Mbeya Medical Research Center (MMRC) haben zusammen mit Bonner Kolleg:innen einen bisher wenig beachteten Risikofaktor für HIV-Infektionen entdeckt. In einer früheren Kohortenstudie in Tansania hatten sie erstmals nachgewiesen, dass eine Infektion mit dem Wurm Wuchereria bancrofti das Risiko erhöht, sich mit dem HI-Virus zu infizieren. Dieser Zusammenhang wurde nun im Kontext eines nationalen Programms in Tansania zur Eliminierung von W. bancrofti – dem Erreger der lymphatischen Filariose – weiter untersucht. Die Folgestudie bestätigt, dass die Eindämmung dieser Wurminfektion zu einem Rückgang der HIV-Neuinfektionen führt. Die Ergebnisse der RHINO-Studie wurden nun im Fachmagazin The Lancet HIV veröffentlicht.

Co-Autor der Studie Prof. Dr. Achim Hörauf, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie am Universitätsklinikum Bonn, ergänzt: „Unsere Ergebnisse eröffnen neue Möglichkeiten der Prävention von HIV in betroffenen Regionen. Die Therapie zur Bekämpfung der lymphatischen Filariose ist noch nicht optimal. Deshalb erforschen wir dieses Thema weiter und hoffen, in den nächsten Jahren von etlichen u. a. auch im DZIF entwickelten neuen Medikamenten gegen diese Infektion zumindest einige in die Zulassung zu bringen.“

Publikation:

Inge Kroidl et al.: Impact of quasi-elimination of Wuchereria bancrofti on HIV incidence in southwest Tanzania: a 12-year prospective cohort study. The Lancet HIV 2025, https://doi.org/10.1016/S2352-3018(25)00001-3

 

Quelle: Pressemitteilung des LMU Klinikums München

Foto © Inge Kroidl, LMU Munich